Introversion
Online-Coaching für Introvertierte
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Allgemeines zu Introversion und Extroversion
Introversion bzw. Introvertiertheit ist ein Begriff aus der Psychologie und bezeichnet ein Persönlichkeitsmerkmal. Der entgegengesetzte Pol wird als Extroversion bzw. Extrovertiertheit bezeichnet. Die Tendenzen zur Intro- und Extroversion entdeckte der Psychoanalytiker und Persönlichkeitsforscher Carl Gustav Jung Anfang des 20. Jahrhunderts. Diese Merkmale sind so entscheidend für die Persönlichkeitspsychologie, dass sie zu den Big Five, dem Fünf-Faktoren-Modell der Hauptdimensionen der Persönlichkeit, gehören.
Der Hauptunterschied zwischen introvertierten und extrovertierten Persönlichkeiten ist die Art, wie sie ihre Energie gewinnen. Introvertierte brauchen Zeit und Ruhe, um wieder „aufzutanken“. Sie verbringen diese Zeit alleine oder mit ein oder zwei lieben und vertrauten Menschen. Extrovertierte hingegen gewinnen ihre Energie im Austausch mit anderen.
Die Autorin Sylvia Löhken nutzt hierfür hervorragende Metaphern. Demzufolge funktioniert die Energiegewinnung bei Introvertierten wie bei einem Akku, der Zeit und Ruhe braucht, bis er wieder voll aufgeladen ist. Extrovertierte bekommen ihre Energie von außen, wie bei einem Windrad, bei dem äußere Einflüsse dafür sorgen, dass es neue Energie gewinnt. Sie ziehen ihre Energie aus dem Austausch mit anderen und aus den verschiedenen Eindrücken und Impulsen, die sie aus ihrer Umwelt empfangen.
Da Extrovertierte ihre Energie von außen und durch andere Menschen gewinnen, sind sie sehr gesellig und kontaktfreudig. Daher haben sie meist einen großen Freundes- und Bekanntenkreis. In der Kommunikation sind sie oberflächlicher und führen gerne Small Talk. Bei Aktivitäten schätzen sie Abwechslung und neigen eher zu impulsiven Reaktionen.
Im Gegensatz dazu sind Introvertierte eher vorsichtig. Sie denken meist länger und gründlicher nach, bevor sie etwas sagen oder Entscheidungen treffen. Ihre Aufmerksamkeit ist eher nach innen gerichtet, auf ihre eigenen Gedanken und Gefühle. Dadurch sind sie in der Lage, sich besser in andere Menschen einzufühlen. Außerdem sind sie meist aufmerksame Zuhörer. Small Talk finden sie eher lästig oder nervig. Sie führen lieber lange, intensive Gespräche, die sie geistig fordern. Sie haben weniger, dafür jedoch sehr enge Freunde.
Introvertierte sind beharrlicher, können sich gut konzentrieren, denken analytisch, haben ein Auge für Details und verstehen komplexe Zusammenhänge. Sie bevorzugen in vielen Fällen die schriftliche Kommunikation, z. B. schreiben sie lieber eine E-Mail anstatt zu telefonieren. Das Schreiben gibt ihnen die Möglichkeit, ihre Gedanken zu reflektieren und sich gewählt und präzise auszudrücken.
Durch ihr leises Temperament in einer lauten Welt können sich Introvertierte überfordert oder von anderen übersehen fühlen. Oftmals haben sie Angst vor Konflikten und scheuen die direkte Auseinandersetzung. Oder sie verharren in Passivität, indem sie z. B. Entscheidungen aufschieben.
Diese Tendenzen im Erleben und Verhalten sind nicht anerzogen, sondern genetisch veranlagt und im Gehirn verankert. Diese Unterschiede lassen sich messen und wurden von Forschern nachgewiesen. Demnach haben Introvertierte eine bessere Durchblutung und eine höhere Aktivität in Hirnregionen, welche für Problemlösung, Planung und Erinnerung relevant sind. Bei Extrovertierten lässt die Hirnaktivität darauf schließen, dass sensorische Prozesse stärker in Anspruch genommen werden. Introvertierte beziehen also mehr Informationen in die Problemlösung ein, Extrovertierte denken und reagieren schneller.
Unterschiede zwischen introvertierten und extrovertierten Menschen finden sich auch im Hormonhaushalt. Extrovertierte weisen ein höheres Level an Dopamin auf, welches für Motivation und Antrieb sorgt und mit dem Streben nach Belohnungen verbunden ist. Introvertierte weisen eine höhere Konzentration an Acetylcholin auf, was Gedächtnis, Lernen und Konzentration fördert und uns nach Sicherheit streben lässt. Diese chemischen Unterschiede sind auch der Grund dafür, weshalb Extrovertierte stärker auf Belohnungen reagieren, während Introvertierte stärker auf Sicherheit achten.
Ich kann dir dabei helfen, wie du entsprechend deiner introvertierten Persönlichkeit aufblühen kannst.
Introvertierte verlieren durch soziale Interaktionen und andere äußere Einflüsse Energie. Um ihren „Akku“ wieder aufzuladen, brauchen Introvertierte Zeit und Ruhe. Fehlen diese Ruhephasen, oder sind sie zu kurz, entsteht Stress. Zudem werden Introvertierte stärker durch äußere Reize stimuliert. Hohe Geräuschpegel, Hektik, Störungen und Unterbrechungen, die gerade im beruflichen Kontext häufig vorkommen, sind deshalb für Introvertierte größere Stressfaktoren als für Extrovertierte. Introvertierte müssen danach ihren „Akku“ wieder aufladen. Je stressiger, lauter und unüberschaubarer die Aktivität, desto länger ist auch die Regenerationszeit. Wie bereits im obigen Abschnitt „Du bist introvertiert?!“ beschrieben, ist „antrainiertes“ extrovertiertes Verhalten ein weiterer, nicht zu unterschätzender Stressfaktor. Wenn sich Introvertierte zu oft oder sogar dauerhaft entgegen ihrem Wesen verhalten, erzeugt das sehr viel Stress.
Zu Problemen kann es führen, wenn Introvertierte sich über einen zu langen Zeitraum „verbiegen“, um z. B. beruflich erfolgreicher zu sein. Das kann bei den Betroffenen nämlich chronischen Stress verursachen. Je mehr Stressfaktoren hinzukommen, umso größer ist das Burnout-Risiko. Ebenso kann ihre Angst vor Konflikten und ihre Tendenz zur Passivität einen Burnout begünstigen. Vor allem wenn sie – aus welchen Gründen auch immer – die benötigten Ruhephasen nicht bekommen – brennen sie früher oder später aus.
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Die Lebenskunst für Introvertierte besteht darin, sich entsprechend ihrer Persönlichkeit zu entfalten.